Als hätte das Schicksal es gewollt - das einzige freie Wildgrundstück in der Gegend gehörte zufällig unserer Vermieterin, die es aufgrund des hohen Pflegeaufwandes einfach nicht hatte verpachten können. Doch noch nie gab es Bewerber mit solch einer Ambition und Vision für den Platz. Als hätte diese riesige Dornenhecke nur auf uns gewartet. Wir fühlten rein, was der Ort braucht und begannen ihn nach bestem Gewissen zu pflegen und zu gestalten - heißt das Dickicht den Bewohnern der Natur zu lassen und nur so viel Weg freizuschneiden wie nötig, den Müll zu entfernen, der dort von alten Baustellen und Wegelagerern hinterlassen wurde und mit den Nachbarn ein gutes persönliches Verhältnis aufzubauen.
An den sonnendurchfluteten Rändern des "Urwalds" wurden Beete nach der 3-Felderwirtschaft und dem Permakultur-Prinzip installiert. Wie in einem lebendigen Organismus gibt es einige Plätze als Hauptorgane und Kreuzungspunkte. Die Natur gab die Richtung und die Plätze vor - mit dem Bestreben so wenig kaputt zu machen wie möglich, mussten wir organisch um die älteren Gewächse herumarbeiten. Mit den gefundenen Steinen und schönen Stöcken markierten wir die Wegbregrenzungen.
Und dann kamen wir irgendwann am jetzigen Hauptplatz an. Dort waren viele Container Grünabfälle abgeladen und jahrelang überwuchert worden. Das dauerte eine Weile, ehe wir damit fertig wurden, doch nun gibt es dort viele freie Flächen und kreativen Spielraum.
Hier wurde eine erste Bühne erbaut und mit einer Plane überspannt. Angrenzend sieht man eine Pferdekoppel. Das Pferd Lili schaute uns gerne zu, die Nachbarn sind ausgesprochen lieb.
Die Brombeerwurzeln und Lianenranken wurden zu Traumfängern und Mobiles verarbeitet, quasi als Hüter des Ortes. Wie viele Gesichter und Gestalten in so einem Wurzelwerk zu erkennen sind wussten schon unsere Ahnen. Im Hintergrund eine heilige Feuerstelle ausgerichtet nach den Himmelsrichtungen.
Mit genügend man/womanpower kamen wir ungewöhnlich schnell voran. Manche arbeiteten die ganze Zeit auf dem Grundstück, andere fuhren in der Weltgeschichte herum und besorgten upgecycletes Material - Werkzeuge, Teppiche, Balken / Wellblech / Bretter / Treppen / Paletten etc. von verschiedenen Privathaushasten und Baustellen, sodass wir die Kosten sehr niedrig halten konnten. Daraus wurde dann z.B. das Grundgerüst für die begehbare Küche gebaut. Danke an dieser Stelle ans PhysioVit in Flörsheim, das durch seinen Umbau sehr viel Material spendete. Mit einer Feuer-Zeremonie und nächtlichen Wander-Grundstücksweihung für den Ort wurden die ersten Impulse gebührend zur Sommersonnenwende gefeiert und dem Grundstück vom nächst größeren Freundeskreis die verdiente Achtung erbracht
Nun konnte man über das Grundstück spazieren und sich erstmals richtig an der Natur ergötzen. Wie schön das Moos wuchert und die Pflänzchen sich zeigen. Gefühlt und gesehen ist die Natur hier noch lebendiger als in unseren gepflegten Forstwäldern. Die Vögel zwitschren en masse und die ertragreichen Früchte des Gartens schmecken besonders gut - als würden wir ein kleines Dankeschön für die achtsame Mühe erhalten haben.
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